Winterthurer Weitsicht

Der Tour d’horizon steht derzeit im Stadtgarten Winterthur und ist in diesem Sommer Teil des Urban Park – einer gemütlichen Garten-Beiz mit Baumeisterturm. Aufgezeigt wird in ihm der Beitrag der Schweizer Bauwirtschaft an die Zukunft. Auf eine unterhaltsame Art und Weise, die auch für Kinder geeignet ist, erfährt man so, wie sich moderne Gebäude von älteren unterscheiden und warum das Bauen das Klima schützt.

 

Die Bauwirtschaft sei eine Stütze der Wirtschaft, betonte an der Eröffnung des Tour d’horizon in Winterthur Daniel Huwyler, Präsident des Baumeisterverbandes Zürich-Schaffhausen. Zudem zeige sich im Tour d’horizon die Weitsicht der Baumeister: So habe man vom fünften Stock des Turms einen guten Überblick über Winterthur. Winterthur sei als Standort für den mobilen Turm geradezu prädestiniert, weil die Stadt ehemalige Industrieareale umgebaut und einer neuen Nutzung zugeführt habe. Im Turm gehe es darum, wie die Schweiz in Zukunft aussehen werde, was umgestaltet werden müsse und wieso Flexibilität wichtig ist. Dazu brauche es einen Austausch, was im Tour d’horizon möglich sei.

Michael Künzle, Stadtpräsident von Winterthur, freute sich, dass der SBV sein Geburtstagsgeschenk Winterthur mache. Weiter lobte er, der Blick auf die Zukunft, den der SBV werfe, sei unverkrampft und sympathisch. Jeder und jede könne sich angesprochen fühlen. Auch die Stadt Winterthur befasse sich seit längerem mit Zukunftsszenarien. «Es wird spannend sein, inwiefern sich diese Ausstellung vom tatsächlichen Winterthur im Jahr 2040 unterscheiden wird.»

Flexibilität bewiesen

Weitsicht bewies der Schweizerische Baumeisterverband SBV, als er anlässlich seines 125-Jahres-Jubiläums im Jahr 2022 den mobilen fünfstöckigen Turm Tour d’horizon lancierte. Mit diesem, so war der Plan, wollte er an verschiedenen Orten in der Schweiz Halt machen. Der Start erfolgte letztes Jahr – und man kann sich denken, wie es kam. Infolge Corona ist Winterthur nach Basel und Luzern erst der dritte Standort. «Wir mussten unsere Pläne schätzungsweise 58 mal über den Haufen werfen», formulierte es Benedikt Koch, Direktor Schweizerischer Baumeisterverband SBV, an der Eröffnung. Im Rahmen des Jubiläums wolle sein Verband nach vorne schauen und nach den Bedürfnissen seiner Kunden bauen. Dies müsse nachhaltig erfolgen, mit modernen Mitteln. Um zu erfahren, wie Herr und Frau Schweizer in 20 Jahren wohnen möchte, habe man letztes Jahr eine Umfrage durchgeführt – die Ergebnisse der Umfrage finden Sie hier (Shop verlinken). Dabei habe sich gezeigt, dass die Bevölkerung zwar den Boden schonen wolle, aber selbst im Einfamilienhaus wohnen möchte. «Ein klassischer Nutzungskonflikt», schlussfolgerte Koch. Um die Schweizer Landreserven zu schonen, sei Verdichtung das Gebot der Stunde. «Bei diesen Projekten muss aber die Qualität stimmen, sonst kommt es zur Opposition», so Koch. Weiter sprach Koch die Notwendigkeit an, den veralteten und energetisch ineffizienten Schweizer Gebäudepark zu sanieren. Damit könne die Bauwirtschaft ihren Beitrag für das Klima leisten, «trotz Ablehnung des CO2-Gesetzes.»

Junge angesprochen

Es brauche auch in Zukunft Fachleute, schloss Koch seinen Vortrag. Deshalb findet man im Turm nicht nur eine spielerische Umsetzung der Umfrageergebnisse, sondern auch die Möglichkeit, live auf einer Baustelle dabei zu sein. Das geht mittels VR-Brillen, die Jugendliche oder ihre Eltern anziehen können, um zu erfahren, welche Möglichkeiten Bauberufe bieten.

Lauschige Abende

In Winterthur ist der Tour d’horizon in diesem Sommer Bestandteil des eigens konzipierten «Urban Park» im Stadtgarten, der unter dem Motto «Feel the City» steht. Man kann dort im liebevoll gestalteten Garten-Beizli verweilen, essen und trinken sowie auf zwei grossen Fernsehbildschirmen Spiele der Fussball-Euro und die Wettkämpfe der Olympischen Spiele in Tokyo mitverfolgen. Der Turm selbst führt im fünften Level eine Bar, für Anlässe hergerichtet werden kann auch das vierte Level. Geöffnet ist der Turm täglich, stehen wird er in Winterthur bis Ende August 2021.

Ein Video zum Turm finden Sie hier.

Weitere Informationen zum Tour d’horizon finden Sie hier. Der Turm befindet sich in fünf Minuten Fussgängerdistanz vom Bahnhof Winterthur, im Stadtgarten Winterthur. Geöffnet ist der Turm täglich von 11 bis 19 Uhr.

Über den Autor

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Susanna Vanek

Redaktorin / Spezialistin Kommunikation

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