Nackenschutz bald selbstverständlich

Im Juni und Juli müssen sich Bauarbeiter neu zusätzlich mit einem Nackenschutz mit Stirnblende gegen übermässige UV-Strahlung schützen, wenn Arbeiten nicht im Schatten durchgeführt werden können. Reine Gewöhnungssache.

Im Juni und Juli müssen sich Bauarbeiter neu zusätzlich mit einem Nackenschutz mit Stirnblende gegen übermässige UV-Strahlung schützen, wenn Arbeiten nicht im Schatten durchgeführt werden können. Reine Gewöhnungssache, ist Sebastian Gasser, Leiter Arbeitssicherheit bei der Gasser Felstechnik AG in Lungern/OW, überzeugt.

Baumeister sind verpflichtet, ihre Mitarbeitenden vor Gefahren zu schützen. Auch vor jenen, die von der Sonne ausgehen. Ein Unternehmen, das den Schutz vor der Sonneneinstrahlung ernst nimmt und auch die nötigen Massnahmen konsequent umzusetzen versucht, ist die Gasser Felstechnik AG in Lungern/OW.

Der wirksamste Schutz vor Sonne und Hitze sei zwar ein schattiger Arbeitsplatz, sagt CEO Matthias von Ah. An vielen Arbeitsorten sei es aber schwierig, Schatten zu produzieren, gerade bei engen Platzverhältnissen und Arbeiten mit hoher Mobilität. Deshalb setzt die Gasser Felstechnik AG auch auf organisatorische Massnahmen. Heisst, sonnenexponierte Arbeiten möglichst früh am Tag durchzuführen. «Ausserdem ermutigen wir unsere Mitarbeitenden auf der Baustelle, an warmen Sommertagen möglichst viel Wasser zu trinken und mehrmals täglich Sonnencrème mit Schutzfaktor 30 oder höher aufzutragen», so von Ah weiter. Sonnencrème, Sonnenbrille und ausreichend Trinkwasser werden bei Gasser ganzjährig zur Verfügung gestellt. Zudem erhalten die Mitarbeitenden T-Shirts mit UV-Schutzfaktor.

«Wie bei der Helmpflicht»

Am 1. Juni 2023 wurde die persönliche Schutzausrüstung weiter ausgebaut. Seit diesem Zeitpunkt ist es in der Schweiz obligatorisch, zum Helm einen Nackenschutz mit Stirnblende zu tragen – zumindest in den UV-Strahlen-intensivsten Monaten Juni und Juli und Arbeitsplätze nicht beschattet werden können. Die Suva wird die Umsetzung dieser Schutzmassnahme explizit kontrollieren. Die Gasser Felstechnik AG hat ihre Mitarbeitenden bereits vor Jahresfrist mit einem Nackenschutz ausgestattet.

«Der Nackenschutz mit Stirnblende ist zwar nicht neu, doch fehlt ihm noch die Akzeptanz», sagt Sebastian Gasser, Leiter Arbeitssicherheit, der früher selber auf der Baustelle gearbeitet hat: «Nicht wenige Arbeiter nehmen ihn als unangenehm oder gar störend wahr.» Gasser hat zwar Verständnis, sagt aber: «Als die Helmpflicht eingeführt wurde, gabs zunächst auch Widerstand. Mit der Zeit erkannte man den Nutzen und heute sieht man niemanden mehr ohne Helm.» Vereinzelt sei Überzeugungsarbeit nötig, doch er ist optimistisch: «Unsere Mitarbeitenden auf der Baustelle werden merken, dass die Massnahmen keine Schikane sind, sondern zum Schutz ihrer Gesundheit beitragen.»

«Willkommene Erfrischung»

Die Gesundheit steht auch bei Roger Schaffner, Strassenbaupolier der Strabag AG, im Vordergrund. Der 54-Jährige hat den Nackenschutz mit Stirnblende bereits im vergangenen Sommer regelmässig getragen. Gerade wenn man unter brütender Hitze an einem neuen Belag arbeitet, ist der Nacken besonders exponiert», sagt er in Beringen/SH. Die Aussicht, das sonnige Wochenende zu geniessen, ohne zu Hause einen lästigen Sonnenbrand auskurieren zu müssen, ist für ihn Motivation genug, den Nackenschutz zu tragen. Kommt hinzu, dass jeder Sonnenbrand das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken, deutlich erhöht. Schaffner ist überzeugt, dass der Nackenschutz mit Stirnblende auf Schweizer Baustellen bald zur Selbstverständlichkeit wird. So wie es in südlichen Ländern längst der Fall ist. Und er liefert gleich noch einen kleinen Tipp: «Wenn man ihn gelegentlich nass macht, wirkt er sehr erfrischend.»

Schutz vor UV-​Strahlen und Hitze

Die Suva wird in den Monaten Juni und Juli besonders auf die Umsetzung der zusätzlichen Schutzmassnahmen wie Schattenarbeitsplätze oder Nackenschutz mit Stirnblende achten. Baumeister können sich mit Fragen gerne an die Beratungsstelle für Arbeitssicherheit BfA (beratung@bfa-​bau.ch) wenden.

Die BfA-​Info «Schutz gegen Hitzeschläge und UV Strahlung» gibt Tipps, wie man sich am besten gegen Hitzeschläge und UV-​Strahlung schützt.

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Monica Fernandez

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